Das muss ihm erst mal einer nachmachen: einen Traditionalisten wie den legendären Käfer ersetzen, in 38 Jahren rund 29 Millionen Käufer begeistern und in kurzer Zeit zum Namenspatron einer ganzen Fahrzeugklasse zu avancieren. Dem Golf ist das im Laufe seiner Generationen gelungen. Jetzt tritt Golf Nummer sieben an, und erwartet wird, dass er das Gute noch besser macht, ohne ein sich über Jahre hinweg bewährtes Konzept aufzugeben.
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Dabei sind es nicht die spektakulären Dinge, die beim ersten Blick sofort signalisierten, hier kommt der Neue. Vielmehr liegt die Stärke der siebten Golf-Generation im Detail. Angefangen bei noch einmal nachgeschärften Kanten, die nur höchste Präzision in der Produktion erlaubt, und der kraftvolleren, sportlicheren Figur aufgrund des üppigeren Radstands in Länge und Breite und flacheren Daches. Verarbeitung und Materialauswahl sind auf einem Niveau, das mit dem größerer Fahrzeugkaliber konkurrieren kann. Doch nicht nur die Gestalter haben die Messlatte höher gelegt. Auch die Ingenieure zogen an allen ihnen zur Verfügung stehenden Stellschrauben nochmals nach. Das Ergebnis ist ein Fahrzeug, das sich nicht über eine spektakuläre Technologie definiert. Die vielen kleinen Dinge sind es, die den künftigen Besitzer des Golf, ab 18. November kommt er in den Handel, erfreuen werden. Pluspunkte sammelt der Fahrerplatz. Alles wendet sich dem Fahrer zu; angefangen beim Cockpit mit einem Touchscreen in der Mittelkonsole, der Bewegungen des Fahrers registriert und den Modus ändert, sobald sein Finger sich nähert. Der Schalthebel wurde nach oben gerückt und die Distanz zwischen Gas- und Bremspedal vergrößert, sodass sich hier kein Schuh verhaken kann.
Neu am Neuen auch das Angebot an Assistenzsystemen, die sich ordern lassen und bislang z.T. der Kompaktklasse nicht zur Verfügung standen. Dazu zählen beispielsweise Einparkassistent, Abstandsradar, Spurhalteassistent, Ermüdungserkennung, eine aktive Spurführung oder die City-Notbremsfunktion.
Ganz oben in der Aufgabenliste der Ingenieure stand jedoch die Effizienz der neuen Golf-Generation. Kompromisse gab es nicht. Der um rund 100 Kilo leichtere Golf ist heute rund 20 Prozent sparsamer als sein Vorgänger. Dafür musste zwar an fast allen Antriebsteilen nachjustiert werden, doch der Aufwand hat sich gelohnt: So gibt sich der 140-PS-Benziner mit Zylinderabschaltung mit 4,8 Litern und der 105-PS-TDI mit 3,8 Litern zufrieden. Den sprichwörtlichen Vogel in puncto Verbrauch schießen die Wolfsburger zweifellos mit ihrem Golf BlueMotion ab: Mit noch mehr Spartechnik ausgerüstet, bringt er es auf einen Durchschnittsverbrauch von 3,2 Litern. Eine Vorgabe, bei der sich Kleinwagen, aber auch Hybride warm anziehen müssen. Die beste Nachricht zum Schluss: Mit einem Einstiegspreis von 16.975 Euro ist der Neue nicht teurer geworden. Hier gibt’s einfach mehr Auto fürs Geld.(Auto-Reporter.NET/arie)