Von Peter Schwerdtmann
Mal sind’s die Dienstwagen der Politiker, dieses Mal die Limousinen der Manager. In scheinbar regelmäßigen Abständen greift die Deutsche Umwelthilfe (DUH) diese Fahrzeugklasse an. Als Spritschleudern werden sie beschimpft, als der eigentliche Grund für die hohe Belastung unserer Luft mit Kohlendioxid. Doch dieses Mal ist etwas anders. Die DUH erkennt an, dass diese großen Fahrzeuge als Umweltproblem selbst dann irrelevant sind, wenn es sich um hypermotorisierte SUV handelt. Es gibt einfach viel zu wenige von ihnen, um in der Umweltstatistik aufzufallen. Jetzt werden sie stattdessen als schlechtes Beispiel angeprangert.
Ach, wenn doch alle Fahrzeugklassen so gute Beispiele in Sachen Kraftstoffeffizienz bieten könnten wie die Luxus-Limousinen europäischer Provenienz. Die sparsamste Variante der neuen S-Klasse fährt wegen des Normverbrauchs von 4,4 Liter auf 100 km und der Kohlendioxidmission (CO2) von 115 Gramm pro Kilometer in der Effizienzklasse A+. Der große V8 im S500 braucht 8,6 Liter. Die schnellste S-Klasse, der Mercedes S 63 AMG hat einen Normverbrauch von im Schnitt 10,1 Liter und emittiert 237 g/km CO2. Der Mercedes-Benz 300 SEL 6,3 von 1967 emittierte noch 361 Gramm pro Kilometer, also rund die Hälfte mehr.
Keine Fahrzeugklasse hat so wirksam den Verbrauch und damit die Emission reduziert wie die der großen Limousinen, in denen unsere Politiker und Manager reisen. Hätten andere Fahrzeugklassen mit diesem Tempo mitgehalten, wäre der Anteil des gesamten Verkehrs an der Kohlendioxidemission sicher noch niedriger als die heutigen elf Prozent. So gesehen geben unsere Politiker ein gutes Beispiel ab, wenn sie sich in die aktuellen großen Limousinen setzen. (ampnet/Sm)