Kommentar: Panikmache mit Hintergrund

Wolfram Riedel über Crashtests

Wolfram Riedel. Foto: Auto-Reporter.NET

Erinnern Sie sich? – So lange ist es ja gar nicht her, dass sich US-amerikanische Medien in der Kommentierung eines seltsamen Geschehens überschlugen. Kolportiert wurde – am Ende weltweit –, dass bei Toyota-Modellen wiederholt ein mysteriöser Fehler aufgetreten sei: Autos beschleunigten, obwohl aufs Bremspedal getreten wurde. Schuld sei offensichtlich die Elektronik. Also ein Fall für Gerichte und Schadenersatz. Die Sache kochte so hoch, dass sich die US-Regierung gezwungen sah, bei der amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde eine Studie in Auftrag zu geben.

Als Ursache ungewollter Beschleunigung stellten sich schließlich eine verrutschende Fußmatte und ein klemmendes Gaspedal heraus. Mit weltweit acht Millionen Rückrufen reagierte Toyota. Sie kosteten zusammen mit der geforderten Strafzahlung fürs späte Melden des Problems viele Millionen Dollar.

Um Toyotas Image aber stand es zunächst schlecht. Japans automobile Führungsmacht geriet erheblich unter Druck, ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo sich Toyota anschickte, General Motors vom Thron des weltgrößten Automobilherstellers zu stoßen. Seither liegt der Verdacht in der Luft, dass die ganze Geschichte vor diesem Hintergrund von den US-Medien hochgespielt wurde.

Crashtest in den USA

Wie Amerikaner beweisen wollen, dass deutsche Fahrzeuge im Crash patzen … Foto: Auto-Reporter.NET

Und heute? – Da posaunt das amerikanische Insurance Institute For Highway Safety (IIHS) in die Welt, dass ausgerechnet 13 Premiumfahrzeuge bei einem neu konfigurierten Crashtest, der der Belastung des Fahrzeugs bei jedem vierten Unfall entspreche, überraschend schlecht abgeschnitten hätten. Bei der C-Klasse von Mercedes und beim Audi A4 reiche es nur zur Note „armselig“, „miserabel“ auch das Ergebnis bei Lexus, und bei VW heiße das Urteil „grenzwertig“. Nur die Marken Acura (Honda ) und Volvo bekamen die Note „gut“.

Natürlich lassen sich Crashtests – wie Autos – weiter verbessern. Aber solange es keine weltweit vereinbarten einheitlichen Maßstäbe für neue bzw. erweiterte Crashs gibt, kann der Panik machende Vorstoß des amerikanischen Insurance Institute For Highway Safety erst einmal als Verkaufsbremse für deutsche Premiumautos wirken, die sich bekanntlich auch in den USA guter und sehr guter Nachfrage erfreuen. Bislang verlautete übrigens nichts darüber, wie Modelle amerikanischer Marken beim neuen IIHS-Crash abschnitten. Oder sind die vielleicht gar nicht erst geprüft worden? (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)

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Die Seite "Kommentar: Panikmache mit Hintergrund" wurde am 17. August 2012 veroeffentlicht und am 17. August 2012 zuletzt aktualisiert.