Fahrbericht Nissan 370 Z Nismo: Motorsport all inclusive

Auch ein halbes Jahrhundert nach ihrem Beginn sind die Motorsportaktivitäten der Marke Nissan in Europa nur einer kleinen Fangemeinde bekannt. Damit sich dies ändert und etwas von dem auf Rundstrecken erworbenen Glanz auf die Serienautos abfällt, wurde „Nismo“ aus der Taufe gehoben. Viele sportlich ambitionierte Autofahrer würden gerne Porsche fahren, aber nur wenige können die 70 000 Euro locker machen, die zum Beispiel für einen einigermaßen ausgestatteten Cayman S aufzubringen sind. Deshalb gibt es Autos wie den Nissan 370 Z, der mehr PS für deutlich weniger Euro bietet. Der leistungssteigernde Beiname „Nismo“ ist ein Kunstwort, dass als Abkürzung für Nissan Motorsport steht.

Nissan 370 Z Nismo Frontansicht

Nissan 370 Z Nismo.

Der mit der Namenszusatz auch beim Fahren wirkt, wurde die Motorleistung gegenüber dem Basismodell von 241 kW / 328 PS auf 253 kW / 344 PS angehoben. Der frei atmende V6-Motor beschleunigt das Coupé in knapp mehr als fünf Sekunden von null auf 100 km/h. Dass es nicht noch schneller geht, liegt daran, dass der Nismo mit 1526 Kilogramm Leermasse nicht gerade ein Leichtgewicht ist. Ein kurz und knackig schaltendes, manuelles Sechs-Gang-Getriebe sorgt für die Kraftzuteilung an die Hinterachse. Die brettharte Kupplung lässt jeden Fahrer wünschen, staufrei ans Ziel zukommen. Per Taste ist eine elektronische Drehzahlanpassung schaltbar, die beim Herunterschalten für Zwischengasstöße sorgt. Dieser Luxus und eine fehlende Start-Stopp-Automatik sowie die permanente Versuchung, die 371 Newtonmeter Drehmoment zu spüren, sorgten für einen Testverbrauch von 13,4 Litern/100 km.

Nissan 370 Z Nismo Rückansicht

Nissan 370 Z Nismo.

Die steife Federung informiert nahezu ungefiltert über die Fahrbahnbeschaffenheit. Beim zügigen Kurvenräubern auf der Landstraße schafft das aber ein launiges Vergnügen. Die härtere Abstimmung gegenüber dem Basismodell wird vom Hersteller so beziffert: Vorn sind die Federn 14 Prozent steifer, die Dämpfer 23 Prozent härter eingestellt, die Dämpfer an der Hinterachse sogar 41 Prozent.

Front-, Kopf- und Seitenairbags für Fahrer- und Beifahrer schützen die Insassen. Aktive Kopfstützen, Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer sind ebenfalls vorhanden. Überrollbügel, Brems-Assistent, ABS, Traktionskontrolle und ESP vervollständigen die Sicherheits-Ausrüstung. Spurhalte- oder Spurwechsel-Assistent sind nicht verfügbar.

Nissan 370 Z Nismo Heckansicht

Nissan 370 Z Nismo.

Was unbedingt für den 370 Z Nismo spricht, ist die All-Inclusive-Ausstattung. Im Komplettpreis von 45 900 Euro sind Bi-Xenon-Scheinwerfer ebenso enthalten wie LED-Rückleuchten und ein Navigations- und Entertainment-System mit allein 9,6 Gigabyte für die private Musiksammlung. Auch Bluetooth-Schnittstelle, Spracherkennung und die wegen der eingeschränkten Sicht nach hinten sehr nützliche Rückfahrkamera gehören zum Lieferumfang. Auf eine Klimaautomatik braucht man ebenso wenig zu verzichten wie auf Sitzheizung und eine Berganfahrhilfe. Leider ist es für langbeinige Fahrer schwierig, eine optimale Sitzposition zu finden. Haben sie den richtigen Abstand zu den Pedalen eingestellt, ist das Lenkrad weit weg – es hat keine Längsverstellung.

Nissan 370 Z Nismo

Nissan 370 Z Nismo.

Die einen mögen es prollig finden, für die anderen sieht so echter Motorsport aus: Splitter, Diffusor, mächtige Schweller und Spoiler rundum. Die Änderungen an Bug und Heck machen das Auto insgesamt 160 Millimeter länger, die ausgestellten Kotflügel an der Hinterachse um 25 Millimeter breiter als bisher. Der Heckflügel, dessen Fläche jedem Gartentisch zur Ehre gereichen würde, bringt zwar immer genügend Anpressdruck auf die Hinterachse liegt, jedoch ist die Beobachtung des nachfolgenden Verkehrs durch die Heckscheibe so gut wie unmöglich. Der ohnehin schon schmale Sehschlitz des flach stehenden Glases wird durch den Spoiler nochmals geteilt. Passend zum Bodybuilder-Outfit haben die beiden Auspuffendrohre jeweils fast 12 Zentimeter Durchmesser.

Nissan 370 Z Nismo in weiss

Nissan 370 Z Nismo.

Beim Interieur ist die Sonderstellung dieses 370 Z an verschiedenen Design-Details festzumachen. Die 12-Uhr-Markieurng auf dem Lenkradbezug gehört dazu, die roten Nähte auf den sehr bequemen Sportsitzen ebenfalls. Einen Drehzahlmesser, dessen Skala bis 9000 Touren reicht, findet man selten, allerdings ist auch nicht vorgesehen, dass dieser Wert im Alltagsbetrieb erreicht wird. Bei 7200 Umdrehungen gibt der Motor seine maximale Leistung ab. Rechts vom zentralen Drehzahlmesser ist der Tacho platziert, was keine gute Wahl ist, wie sich schnell bei Einschlag des Lenkrades zeigt. Häufig verdecken die Speichen des Steuers den freien Blick auf die Skala. Der bunte Technik-Spielplatz mit drei Zusatzinstrumenten bietet ein Meer aus analogen und digitalen Informations-Quellen.

Nissan 370 Z Nismo Fahraufnahme

Nissan 370 Z Nismo.

Dort, wo andere Coupés zwei Notsitze haben, zeigt der 370 Z eine armdicke, alu-matte Querstrebe. Sie bringt einen erheblichen Zugewinn an Karosserie-Steifigkeit, ist aber nicht gerade kleidsam. Die Nutzbarkeit des ohnehin nicht üppig bemessenen Kofferraums fördert sie auch nicht. 235 Liter Volumen wurden für den Platz unter der Heckscheibe ausgerechnet. Die Reisetaschen hievt man über eine 91 Zentimeter hohe Ladekante. Magere 200 Kilogramm beträgt die erlaubte Zuladung, was bedeutet, dass die Insassen besser ebenso so sportlich-drahtig sein sollten wie das Auto selbst.

Unser Fazit: Solide Großserientechnik, üppige Ausstattung, eine gute Portion Rundstrecken-Ambiente, ein attraktiver Preis und ein Hauch Exotik – das sind die Zutaten für den 370 Z Nismo. Als Allrounder für die Familie taugt er natürlich nicht, aber als Freudenquell für sportliche ambitionierte Fahrer, die nicht mit den finanziellen Möglichkeiten ausgestattet sind, sich im Schwabenland ihre Sehnsüchte zu erfüllen.

Von Axel F. Busse (ampnet/afb) Fotos: Auto-Medienportal.Net/Busse

Daten Nissan 370 Z Nismo

Länge x Breite x Höhe (m): 4,41 x 1,87 x 1,31
Radstand (m): 2,55
Hinterrad-Antrieb
Motor: V6-Saugmotor, 3696 ccm Hubraum
Leistung: 253 kW / 344 PS bei 7000 U/min
Max. Drehmoment: 371 Nm bei 5200 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 5,2 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 10,6 Liter
CO2-Emissionen: 248 g/km
Testverbrauch: 13,4 Liter/100 km
Effizienzklasse G
Leergewicht / Zuladung: 1526 kg / 200 kg
Kofferraumvolumen: 235 Liter
Wendekreis: 11,0 m
Räder: 9 JJ x 19 (vorn), 10 JJ x 19 (hinten)
Reifen: 245/40 R 19 (vorn), 285/35 R 19 (hinten)
Grundpreis: 45 900 Euro

Ein Gedanke zu „Fahrbericht Nissan 370 Z Nismo: Motorsport all inclusive“

  1. Auch wenn ich den 370 Z sehr geil finde – so langsam sollte Nissan mal an Nachfolger denken. Auch wenn er in der Nismo Version wieder etwas sportlicher ausschaut, zeitgemäß ist das ganze nicht mehr, wenn man sich bei der Konkurrenz umschaut wie Z. B. Audi TT.

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Die Seite "Fahrbericht Nissan 370 Z Nismo: Motorsport all inclusive" wurde am 23. Juni 2015 veroeffentlicht und am 23. Juni 2015 zuletzt aktualisiert.