Foto: So einfach kann das Aufladen von E-Fahrzeugen im öffentlichen Raum sein.
Eine offizielle Untersuchung des Verkehrsministeriums besagt, dass rund 80 Prozent aller Autofahrer in Deutschland täglich weniger als 50 Kilometer fahren. Bezogen auf die Nutzer von reinen Elektrofahrzeugen bedeutet dies, dass – statistisch – 80 Prozent mit dem eigentlich viel zu geringen Reichweitenpotenzial der Stromer gut zurecht kommen – sofern sie eine Auflademöglichkeit vor der eigenen Haustür haben.
Wer mehr Kilometer abspulen muss oder will, ist auf Steckdosen im öffentlichen Raum angewiesen. Die werden zwar allmählich mehr und die Verzeichnisse darüber ändern sich fast täglich. Doch Vorsicht. Papier ist geduldig wie ein Praxistest am Wochenende in Berlin mit dem VW e-up! und dem VW e-Golf zeigte. Voller Zuversicht steuerte das AutoReporter-Team am Samstagnachmittag das Gelände einer großen Technischen Überwachungs-Organisation an, wo sich eine Aufladestation befinden sollte. Tat sie auch. Dennoch musste man unverrichteter Dinge weiterfahren, da die Tore nur bis Samstagmittag geöffnet waren. In den Unterlagen stand darüber keine Zeile.
Nächste Anlaufstation war die Filiale einer großen Lebensmittel-Handelskette. Und auch hier gab es einen Haken. Zum Aufladen wurde nämlich eine Karte des jeweiligen Anbieters gefordert. Für Anwohner/Einheimische kein Problem – doch für Besucher der Stadt? „Rettung“ gab es schließlich vor dem Haus des Verbandes der Automobil-Industrie (VDA) in Berlin-Mitte. Der VDA testet nämlich seit einigen Wochen eine ubitricity-Ladeinfrastruktur mit einem Laternenladepunkt. Und es klappte. Stecker rein und nach einer Schnellaufladung konnte die Fahrt weitergehen.
Solche Systemsteckdosen können nach Angaben des Herstellers übrigens in jedem Lichtmast eingebaut werden und den Fahrern von Stromern damit überall im öffentlichen Verkehrsraum zur Verfügung stehen. Vorausgesetzt, man findet einen vernünftigen Abrechnungsmodus, vielleicht ein Weg aus dem Infrastruktur-Dilemma. (dpp-AutoReporter/Hans H. Grassmann)