Test: VW e-Golf – Der „Flüsterer“ ist nicht nur in der Stadt in seinem Element

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Blauer VW E-Golf bei den Tests, Fahraufnahme, Frontansicht

Die ersten reinen Golf-Stromer sind Im Volkswagen Werk Wolfsburg vor einigen Tagen von der Montagelinie gerollt, im Sommer werden wir die ersten e-Golf dann auf unseren Straßen sehen. VW schließt damit als erster Autohersteller einen Kreis, der – innerhalb einer Baureihe – alle heute relevanten Antriebssysteme – Benziner und Diesel, Erdgas-Variante, Plug-in-Hybrid (GTE) und reiner Elektroantrieb – beinhaltet. Der potentielle Käufer hat also die Qual der Wahl, wobei der neue Stromer es am schwersten haben dürfte. 34.900 Euro sind schließlich ein Wort und auch die noch mangelhafte Ladestationen-Infrastruktur dürfte sich auf die Verkaufslust auswirken.

Die Rundinstrumente des Elektroautos VW E-Golf  Daran ändert auch nichts, dass der Stromer mit seinem niedrigen Verbrauchswert von 12,7 kWh/100 km mit den Energiekosten knausert und damit im Alltag den Geldbeutel schont – pro 100 Kilometer fallen lediglich 3,28 Euro an. Nach VW-Angaben ist der e-Golf damit auch dank eines besonders innovativen Technologiegesamtsystems, einer verbesserten Aerodynamik (cw=0,281) und eines perfektionierten Rollwiderstandes über 15 Prozent sparsamer als der beste direkte Wettbewerber in Stahlbauweise.

Für den Urlaub gibt es 30 Tage einen kostenlosen Leihwagen

Der neue VW E-Golf bei den ersten TestsUnd daran ändert auch nichts, dass alle Käufer während der ersten drei Jahre nach dem Kauf bis zu 30 Tage im Jahr kostenlos einen Leihwagen einschließlich eines Kontingents von Freikilometern mit konventionellem Antrieb mieten und damit auch die große Urlaubsreise realisieren können. Der Preis ist für Otto Normalverbraucher derzeit einfach noch zu hoch.

Dabei macht das Fahren im Golf-Stromer ausgesprochen Spaß. Zeigt er doch trotz aller umweltentlastenden Aspekte eine geradezu sportliche Performance. Durch den tiefen Schwerpunkt der platzsparend im Fahrzeugboden integrierten Lithium-Ionen-Batterie wird das Fahrverhalten nämlich noch knackiger – eine unerwartet positive Überraschung.

Souveräne Fahrleistungen

Der Elektromotor unter der Haube des VW E-GolfDarüber hinaus zeichnet ihn natürlich die dynamische Eigenart von E-Autos aus: Aus dem Stand liefert der nahezu lautlos arbeitende Elektromotor ein Anfahrdrehmoment wie es sonst nur deutlich PS-stärkere Auto zeigen. Im Fall des Golf-Stromers  leistet der E-Motor 85 kW/115 PS und entwickelt aus dem Stand heraus ein maximales Drehmoment von 270 Nm. Diese Kraftentfaltung sorgt für souveräne Fahrleistungen: Binnen 4,2 Sekunden erreicht der e-Golf eine Geschwindigkeit von 60 km/h, nach 10,4 Sekunden ist der Volkswagen 100 km/h schnell. Faszinierend ist dabei die absolut verzögerungsfreie und extrem komfortable Anfahrperformance.

Der neue VW E-Golf beim ladenDoch nicht nur im  städtischen Verkehr ist der e-Golf in seinem Element. Auf kurvenreichen Landstraßen verführt er sogar zum Tritt aufs Gaspedal und auf der Autobahn kann er locker mit schwimmen, auch wenn seine Höchstgeschwindigkeit bei 140 km/h elektronisch abgeriegelt ist. Allerdings sollte man dann sehr genau wissen, wo die nächste auch wirklich offene Ladestation – Schnellladung in 30 Minuten, ansonsten zweieinhalb Stunden – ist, denn die von VW angegebene Maximal-Reichweite von 130 bis 190 Kilometer ist bei derlei forschem Tempo verständlicherweise nur Theorie. Da nutzen auch die drei Fahrmodi „Normal“, Eco“ und „Eco+“ sowie die vier aktivierbaren Rekuperationsstufen D1 – D4 nichts, die ansonsten bei „normaler“ Fahrweise zur Reichweitenverlängerung führen.

Serienmäßig mit Top-Ausstattung

Das Display zeigt wichtige Informationen zum Verbrauch des VW E-GolfAnsonsten ist der e-Golf ganz einfach ein Golf. Er weist den gleichen Bedien- und Fahrkomfort sowie das großzügige Raumangebot auf, für den der Golf seit vier Jahrzehnten von mehr als 30 Millionen Käufern geschätzt wird. Er ist serienmäßig sehr gut ausgestattet und hat u.a. vier Türen, das Highend-Radio-Navigationssystem „Discover Pro“, eine beheizbare Frontscheibe, eine Klimaautomatik, eine Standklimatisierung, ein Lederlenkrad, aerodynamisch optimierte Alufelgen des Typs „Astana“ und die erstmals bei Volkswagen eingesetzten Voll-LED-Scheinwerfer.

Blauer VW E-Golf bei den Tests, Fahraufnahme, FrontansichtBesonders sparsam sind auch die ebenfalls serienmäßigen LED-Tagfahrlichter, die den Wagen aufgrund der c-förmigen Lichtsignatur auf den ersten Blick als Elektrofahrzeug der Marke Volkswagen ausweisen. Fazit: Ein rundum gelungenes Angebot, wenn da vor allem nicht der Preis wäre. (dpp-AutoReporter/Hans H. Grassmann)

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Die Seite "Test: VW e-Golf – Der „Flüsterer“ ist nicht nur in der Stadt in seinem Element" wurde am 10. März 2014 veroeffentlicht und am 2. Dezember 2020 zuletzt aktualisiert.