Mit über 400.000 verkauften Fahrzeugen will Mercedes bis 2015 seinen Absatz bei den Transportern um mehr als 50 Prozent steigern. Gelingen soll dies unter anderem durch die Erschließung wachstumsstarker Märkte wie China und Russland. Aber auch durch den in diesem Herbst auf den Markt kommenden Stadtlieferwagen Citan, mit dem die Stuttgarter ihre bislang aus Sprinter und Vito bestehende Transporter-Reihe sehr spät nach unten abrunden.
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Der Markt für City-Vans brummt schon seit etlichen Jahren und ist längst nicht mehr nur für Handwerker und Auslieferer interessant. In ihren zivilen, optisch aufgepeppten Ausgaben stehen sie bei mehrköpfigen Familien dank besonders viel Platz und einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis immer öfter auf der Shopping-Liste. Vorausgesetzt, im Familienrat gibt es niemanden, der seine sportiven Ambitionen gerade beim Autofahren ausleben will.
Markantes Blechkleid im Pkw-Look
Mit dem optisch durchaus in die Pkw-Modellreihe passenden Citan will Mercedes zumindest vorerst jedoch nur Gewerbetreibende ansprechen und hält Angebote für die verschiedenen Anforderungen an einen Stadtlieferwagen parat. Basis ist der Kastenwagen in drei Längen von 3,94 m (Citan Kompakt), über 4,32 m (Lang) bis 4,71 m (Extralang). Hinzu kommt ein Mixto genannter variabler Fünfsitzer mit klappbarer Fondsitzbank, optionalem Trenngitter zum Laderaum und zwei Schiebetüren. Und die dritte Variante ist ein fünfsitziger Kombi ebenfalls mit klappbarer Fondsitzbank und Schiebtüren beidseitig auf Basis der langen Ausführung.
Der Laderaum des Kastenwagens in den Längen 1,36 m, 1,75 m und 2,13 m verfügt über ein Volumen zwischen 2,4 und 3,8 Kubikmetern, und die Nutzlast beläuft sich zwischen 500 und 800 Kilogramm. Und selbstverständlich kann eine Euro-Palette verstaut werden. In diesem Ladeabteil mit nur teilweiser Vollverkleidung merkt man natürlich die Nutzfahrzeug-Gene. Optional ist jedoch bis zu einem Holzboden fast alles erhältlich.
Arbeitsplatz ergonomisch und komfortabel
Der Innenraum ist dagegen hochwertig ausgestattet. Fahrer und Beifahrer nehmen auf gleichermaßen straff und komfortabel gepolsterten Sitzen Platz. Die körperbetonte Ausformung vor allem der Rückenlehnen verleiht Seitenhalt und damit Sicherheit. Die Armaturentafel ist fahrerorientiert gestaltet, und die Schalter und Tasten sind intuitiv zu bedienen. Anordnung, Optik und Funktionen entsprechen so den von Mercedes gewohnten Maßstäben.
Darüber hinaus steht Funktionalität für den Alltagseinsatz im Vordergrund. Ein großes Handschuhfach, eine Ablage zwischen den Vordersitzen sowie eine praktische Überkopfablage über die gesamte Breite der Frontscheibe bieten den großen und kleinen Gegenständen des Fahrer-Alltags reichlich Platz.
Sparsame Motoren
Für den Vortrieb sorgen vier Motoren. Der bekannte 1,5-Liter-Turbodiesel-Direkteinspritzer in drei Leistungsstufen (55 kW/75 PS, 66 kW/90 PS, 81 kW/110 PS) sowie ein 1,2-Liter aufgeladener Benziner mit 84 kW/114 PS und einem Drehmoment von 190 Newtonmetern. Alle Triebwerke verfügen über Direkteinspritzung sowie Aufladung mit einem Abgasturbolader. Beim Benziner gehört eine Start-Stopp-Funktion zur Serienausstattung und ist für die Selbstzünder optional lieferbar. Das für den Benziner serienmäßige BlueEfficiency-Paket (Diesel optional) beinhaltet neben der Start-Stopp-Funktion noch Batterie- und Generatormanagement sowie rollwiderstandsoptimierte Reifen und soll einen Verbrauch von bis zu unter fünf Litern auf 100 Kilometern ermöglichen.
Neues elektronisches Stabilitätsprogramm
Bei der – wie nicht anders gewohnt – umfangreichen Sicherheitsausstattung steht das für alle Modelle serienmäßige elektronische Stabilitätsprogramm Adaptive ESP im Mittelpunkt, das den Beladungszustand des Fahrzeugs mit berücksichtigt. Zur Serie zählen außerdem ein Anfahrassistent und das Tagfahrlicht, Gurtstraffer für Fahrer und Beifahrer, ein Gurtwarner sowie der Airbag für den Fahrer. Beim Kombi mit Pkw-Zulassung kommen der Beifahrer-Airbag sowie Thorax-Sidebags und Windowbags für Fahrer und Beifahrer hinzu.
Die Preise stehen noch nicht fest. Doch überziehen die Stuttgarter nicht, gibt es ab Herbst im Segment der Stadtlieferwagen einen sehr ernsthaften Konkurrenten mehr. (Auto-Reporter.NET/Hans H. Grassmann)