Vorstellung VW Golf VII: Der Vorsprung ist geblieben

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Der neue Volkswagen Golf in der Farbe Silber

Wenn ein Auto wie der VW Golf sich bislang 29 Millionen Mal verkauft hat, der Modellname längst stellvertretend für die Segment-Bezeichnung Kompaktklasse steht, dann schließen sich auch bei der siebten Generation Experimente aus. Evolution statt Revolution und trotz aller sicherlich sehr aufwendigen Detailarbeit Kontinuität beim Blechkleid standen für die Designer im Lastenheft ganz oben. So verwundert es nicht, dass der neue Golf, der offiziell am 18. November in den Handel kommt, von vielen erst auf den zweiten Blick erkannt werden dürfte.

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Dennoch steht der Bestseller dank veränderter Proportionen nun flacher, satter und gedrungener auf der Straße. Mit 4,25 Metern wurde er gegenüber seinem Vorgänger um 56 Millimeter länger, die Karosserie mit 1,45 Metern dagegen um 28 Millimeter flacher, und der Radstand wuchs um 59 Millimeter auf 2,64 Meter. Da die Vorderräder darüber hinaus um 43 Millimeter weiter vorn angeordnet wurden, sind die Platzverhältnisse vor allem im Fond großzügiger geworden.

Noch wertigere Materialien

Der Innenraum ist zwar VW-typisch geblieben, die meisten Bedienungselemente befinden sich dort, wo man sie beim Golf seit etlichen Jahren findet, doch das Cockpit neigt sich jetzt mehr dem Fahrer zu, die verwendeten Materialien sind noch wertiger und noch akkurater verarbeitet. Vorn wie hinten wurden alle fünf Sitzplätze neu ausgerichtet und sind nicht nur komfortabel, sondern geben auch bei flotter Kurvenfahrt guten Seitenhalt. Das Gepäckabteil vergrößerte sich um 30 auf 380 Liter und ist nun leichter zu befüllen, da die Ladekante abgesenkt wurde.

Noch mehr getan hat sich unterm Blech. Das ohnehin gute Fahrwerk wurde durch Optimierung vieler Bauteile nochmals in seinen Fahr- und Komforteigenschaften verbessert. Für die Motorversionen mit weniger als 90 kW/122 PS wurde sogar eine neue Hinterachse entwickelt. Diese Leichtbauachse trägt unter anderem dazu bei, dass der neue Golf trotz umfangreicherer Ausstattung um bis zu 100 Kilogramm leichter als sein Vorgänger ist.

Zwei neue Motorgenerationen

Für den Vortrieb sorgen zwei komplett neue Motorengenerationen. Alle Versionen, ohne Ausnahme aufgeladene Direkteinspritzer, sind dabei serienmäßig mit einem Start-Stopp-System und Rekuperationsmodus ausgerüstet. Die beiden Benziner haben 1,4 Liter Hubraum und verfügen über 63 kW/85 PS bzw. 103 kW/140 PS. Das stärkere Triebwerk ist mit einer Zylinderabschaltung versehen, die zwei der vier Zylinder stilllegt. Beim Fahren nicht bemerkbar, wird der Vorteil aber an der Tankstelle sichtbar. Spart die Abschaltung doch einen halben Liter auf 100 Kilometer. Die Norm-Verbräuche betragen 4,9 und 5,0 Liter, in der Praxis liegen sie gut einen Liter darüber. Was ja aber auch nicht schlecht ist.

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Die beiden Selbstzünder – 1,6 Liter TDI mit 77 kW/105 PS und 2,0 Liter TDI mit 110 kW/150 PS – begnügen sich mit dem serienmäßigen Sechsgang-Getriebe sogar mit 3,8 und 4,1 Litern auf 100 km. Im nächsten Jahr folgt dann ein 1,6 TDI mit 81 kW/110 PS, der als BlueMotion mit einem Durchschnittsverbrauch von 3,2 Litern dann der sparsamste Golf aller Zeiten sein wird.

Fahrverhalten noch sicherer

Bei ersten Testfahrten standen die jeweils stärkeren Triebwerke zur Verfügung. Beide konnten auf kurvenreichen Strecken auf Sardinien überzeugen, müssen aber unterschiedlich gehandhabt werden. Während der Selbstzünder dank seines Drehmoments auch aus engen Kurven heraus mühelos beschleunigt, muss beim Benziner fleißig das Schaltgetriebe bemüht werden, um die notwendigen Drehzahlen zu erreichen. Das nach wie vor hervorragende DSG nimmt einem diese Mühe ab. Insgesamt beeindruckte das Fahrverhalten und die direkte, präzise Lenkung. Asphalt-Unebenheiten werden weitgehend vom Fahrwerk geschluckt und die Seitenneigung ist selbst bei schnell durchfahrenen Kurvenkombinationen gering. Unterm Strich weit mehr als nur Feinschliff.

Zahlreiche Assistenzsysteme

Bei den zur Verfügung stehenden Assistenzsystemen hat der Golf ebenfalls gehörig zugelegt. Serienmäßig ab Basismodell sind neben Airbags inklusive Knieairbag, ESP inklusive Bremsassistent unter anderem die elektronische Differenzialsperre, elektronische Parkbremse und eine Reifenkontrollanzeige. Und das mit 16.975 Euro zum exakt gleichen Preis seines Vorgängers. Bei den Comfortline- und Highline-Ausstattungen liegen die Grundpreise natürlich höher, das Spitzenmodell 2.0 TDI mit Doppelkupplungsgetriebe ist ab 28.825 Euro erhältlich, sind aber noch deutlich komfortabler ausgestattet. Bei allen Linien ist aber eines gleich: Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mehr als stimmig. (Auto-Reporter.NET/Hans H. Grassmann)

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Die Seite "Vorstellung VW Golf VII: Der Vorsprung ist geblieben" wurde am 24. Oktober 2012 veroeffentlicht und am 24. März 2014 zuletzt aktualisiert.