Test: Seat Toledo – Ganz schön praktisch

Blauer Seat Toledo 2013 Exterieur Aufnahmen

Der Seat Toledo stand vor der „Emoción“-Welle  – inzwischen abgelöst durch das glaubwürdigere „Enjoyneering“ der spanischen VW-Tochter für ganz besondere Vorzüge: Üppiges Platzangebot und für eine Stufenheck-Limousine ein sehr großer Kofferraum zu einem erschwinglichen Preis. Da spielte das biedere Blechkleid keine so entscheidende Rolle. Warum man 2004 bei der dritten Generation auf Basis des Altea von diesem Rezept abrückte, weiß heute niemand mehr oder will es zumindest nicht mehr wissen. Die Antwort gaben jedoch die Käufer oder besser die Nicht-Käufer. Mit der vierten Generation, die seit diesem Frühjahr in Deutschland auf dem Markt ist, kehrte man nun zu den alten Tugenden zurück.

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Blauer Seat Toledo 2013 Exterieur Aufnahmen Seat Toledo in blau von vorne Der Innenraum des Seat Toledo 1,6 TDI Und nicht nur das, denn der neue 4,48 Meter lange Toledo ist auch äußerlich erheblich attraktiver geworden. Die Statur wirkt kräftig und solide, mit klaren und präzise gefügten Flächen, Linien und Kanten. Die breiten, kantigen Scheinwerfer sind ein wesentlicher Teil der neuen Design-DNA von Seat. Zusammen mit dem trapezförmigen, besonders flachen Grill, dem ebenfalls trapezförmigen unteren Lufteinlass und den horizontalen Rückleuchten strecken sie das Fahrzeug optisch in die Breite.

Attraktives Blechkleid

Eine Extraportion Raffinesse ließen die Designer in die Dachkontur einfließen: Sie führt in einem eleganten Bogen bis zur breiten C-Säule, die ansatzlos aus dem hinteren Seitenteil herauswächst. Die flach liegende Heckscheibe gibt dem Wagen eine harmonische Balance – ohne dass Variabilität und Funktionalität darunter leiden. Eine präzise Lichtkante zieht sich von der Außenkante der Scheinwerfer über die Schulter bis zur Heckleuchte; nach unten schließen sich sauber ausmodellierte Schwellerbereiche an. Da gibt es eine Menge unauffälligerer Autos.

Der üppige Innenraum wirkt hell und geräumig, er folgt der modern-puristischen Designphilosophie des Exterieurs. Das Cockpit ist aufgeräumt und ergonomisch durchdacht. Gerade beim optionalen Interieur in leichtem Beige scheint die dunkle Cockpitoberseite über den rechteckigen Luftausströmern und Dekorelementen zu schweben. Die klar gezeichneten Rundinstrumente sind präzise ablesbar, die Bedienelemente der Mittelkonsole mit den Audio- und Klimafunktionen intuitiv zu bedienen. Die Materialien sind wertig und sauber verarbeitet, was bei Seat ja nicht immer der Fall war.

Jede Menge Stauraum

Der Toledo verfügt über eine große und weit öffnende Heckklappe. Darunter verbirgt sich ein Gepäckabteil, das bereits in der Grundversion 550 Liter Volumen bietet und mit der umlegbaren Rücksitzbank auf bis zu 1.490 Liter erweitert werden kann. Damit bietet er die Kapazität mancher Kombimodelle. Der vergleichsweise lange Radstand von 2.602 Millimeter (gut 80 Millimeter länger als beim Toledo II) ermöglicht ein weitläufiges Raumgefühl mit reichlich Beinraum für alle Passagiere und die großen Türausschnitte erleichtern den Ein- und Ausstieg.

Als komplett neue Baureihe bietet der Toledo die für seine Klasse verfügbaren State-of-the-Art-Technologien. Das beginnt bei der hochsteifen Karosserie, die ein solides Qualitätsgefühl liefert und in Zusammenarbeit mit den serienmäßigen Rückhaltesystemen eine optimale passive Sicherheit bietet. Dank des intelligenten Leichtbaukonzepts liegt das Basisgewicht bei nur 1.140 Kilogramm. Bemerkbar macht sich das vor allem auch in der Effizienz. In den Verbrauchswerten und CO2-Emissionen liegen die Motor- und Leistungsvarianten durchgängig im Spitzenfeld des Wettbewerbs.

Sparsamer Selbstzünder

Für den Vortrieb im Testwagen sorgte der 1,6-Liter-Turbodiesel mit 77 kW/105 PS. Das maximale Drehmoment  von 250 Newtonmeter steht bereits ab 1.500 U/min zur Verfügung. Das sind zwar keine Werte eines Sportwagens, soll es ja auch nicht sein. Doch reicht die Leistung des Selbstzünders völlig aus, um locker überholen zu können. Und dank des präzise arbeitenden Fünfgang-Getriebes, einer spontan ansprechenden Lenkung und einem straff ausgelegtem, aber dennoch komfortablen Fahrwerk kann der Toledo auch zügig über kurvenreiche Straßen pilotiert werden. Das alles bereut man auch an der Tankstelle nicht. Der Normverbrauch von 3,9 Liter ist zwar nicht erreichbar. Doch selbst in der Stadt – auch dank des serienmäßigen Start-Stop-Systems und Rekuperation – müssen es nicht viel mehr als fünf Liter sein.

Die Sicherheitsausstattung ist für diese Klasse komplett, bei den serienmäßigen Komfort-Features zeigen sich die Spanier dagegen etwas knauserig, so dass zumindest bei der Basis-Ausstattung Toledo in den meisten Fällen einige Optionspakete hinzukommen werden. Das ändert aber nichts daran, dass der Toledo nicht nur ein grundsolides Auto ist, sondern auch ein äußerst attraktives Angebot darstellt. (Auto-Reporter.NET/Hans H. Grassmann).

Daten Seat Toledo 1,6 TDI

Länge x Breite x Höhe (Meter): 4,48 x 1,70 x 1,46
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel, 1.598 ccm
Max. Leistung: 77 kW/105 PS
Max. Drehmoment: 250 Nm ab 1.500 U/min
Durchschnittsverbrauch: 3,9 l Diesel/100 km
CO2-Emission: 104 g/km
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit:  190 km/h
Kofferraum: 550 – 1.490 Liter
Versicherung: Haftpflicht: 17 / Teilkasko: 21 / Vollkasko: 20
Basispreis: 19.920 Euro

Ein Gedanke zu „Test: Seat Toledo – Ganz schön praktisch“

  1. Naja, den neuen Toledo finde ich jetzt nicht besonders sportlich, genau so wie den alten. Seat war noch nie sportlich und die Marke sollten die Wolfsburger auch nicht so vermarkten. Bleibt einfach bei „schlicht und billig“ und gut ist.

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Die Seite "Test: Seat Toledo – Ganz schön praktisch" wurde am 22. Juli 2013 veroeffentlicht und am 2. Dezember 2013 zuletzt aktualisiert.