Vorstellung Fiat Panda 4×4: Kleiner flinker Kletterer

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Der Fiat Panda 4x4 in Dunkelgrün

Dinge entwickeln sich gewöhnlich in einer bestimmten Richtung. Umso interessanter kann sein, was sich gegen den Trend stemmt. Beispiel Geländewagen: Während die 4×4-Fraktion vorzugsweise mit achtbaren Dimensionen auf sich aufmerksam macht, steuert Fiat mit dem kleinen Panda-Allradler in die entgegengesetzte Richtung.

Bildergalerie: Fiat Panda 4×4

Der Panda 4×4, einziger Allrad-Modell des A-Segments, ist ein kleiner flinker Kletterer, der – leicht, schmal, kurz und wendig – anderen Geländegängern etwa vormachen kann, wie steile Hänge von Weinbergen unter die Räder genommen werden können, ohne Flurschaden anzurichten. Mit seiner Kleinheit hat es der Allradler natürlich nicht auf eine bestimmte Käufergruppe abgesehen. Das kompakte multifunktionale 4×4-Konzept weckt einfach ganz grundsätzlich Interesse. Mittlerweile seit 29 Jahren. Jetzt macht die dritte Generation des „kleinsten Geländewagens der Welt“ (Fiat) von sich reden. Ausstattung und Leistung orientieren sich an heutigen Erwartungen von Autokäufern, die anspruchsvoller geworden sind. Dem trägt der neue Panda-Allradler Rechnung.

Kein Rad darf sich eine Auszeit nehmen

Sein permanenter Vierradantrieb geht mit zwei Differenzialen und elektronisch geregelter Kraftverteilung (Torque-on-demand) zur Sache. Unterstützung unter besonders tückischen Traktionsbedingungen gibt das ins ESP integrierte elektronische Sperrdifferenzial. Es kann bei Fahrgeschwindigkeiten unterhalb von 50 km/h per Tastendruck aktiviert werden, falls etwa beim Anfahren ein Antriebsrad anhaltend durchdreht statt zu greifen. Solch nutzlosem Treiben macht die Elektronik ein Ende. Das durchdrehende Rad wird gezielt abgebremst und dann wieder zu seiner eigentlichen Aufgabe verpflichtet.

Für die Unerschrockenheit, mit der der kleine Allradler Geländeschikanen angeht, spricht das spektakuläre Vorhaben, das er im Jahre 2004 überzeugend bewältigte: Ein Fiat Panda 4×4 erreichte ein Basiscamp am Mount Everest in 5.200 Meter Höhe! Schade, dass der für die nationale Pressevorstellung des neuen Panda 4×4 dieser Tage ausgewählte Offroad-Parcours im Raum Wiesbaden weder die Unerschrockenheit des kleinen Allradlers noch dessen Kletterkünste angemessen herausforderte. Schließlich macht es neugierig, nachdem der kleine Kletterer auf Fiats Offroad-Testgelände von Balocco eine abenteuerliche 57-prozentige Steigung bewältigt haben soll. Da geht es beängstigend steil, quasi himmelwärts, nach oben. Die offiziellen Zahlen besagen, dass der neue Panda 4×4 nach Anfahren in der Ebene eine Steigung von 65 Grad bewältigt und 55 Grad Steigung beim Anfahren am Hang.

Beispielhafter Böschungswinkel hinten

16 bzw. 15 Bodenfreiheit (je nach Motorisierung), ein Böschungswinkel von 21 vorn bzw. 36 Grad hinten und dazu ein Rampenwinkel von 20 Grad (bei Überfahren einer Kuppe!) sind Garanten für weitgehend problemloses Bewältigen von Geländeunebenheiten ohne Bodenberührung des Aufbaus. Zum Vergleich: Beim Subaru Forester mit angeborenem Offroad-Talent beträgt der Böschungswinkel vorn und hinten 22 Grad. Deutlich überlegen ist das Gros der großen Geländewagen dem Panda allein mit Blick auf deren reichlichen vorderen Böschungswinkel. Der kleine Fiat-Kletterer wiederum ist mit 36 Grad Böschungswinkel hinten einsame Spitze.

Überarbeitet worden sind die Radaufhängen, um Robustheit, Geländegängigkeit und Komfort noch besser unter einen Hut zu bringen. Die Allrad-Version des Panda profitiert jetzt von einer neuen Verbundlenker-Hinterachse, die laut Fiat nicht nur mit Offroad-Strapazen besser fertig werde als die bisherige Längslenkerkonstruktion. Vom neuen Konzept profitierten zudem Fahr- und Akustikkomfort.

Zwei Motorisierungen zur Wahl

Den Vortrieb des neuen Panda 4×4 besorgt wahlweise der 0,9-Liter-Zweizylinder-TwinAir-Turbo, der 63 kW/85 PS leistet, oder der 55 kW/75 PS erarbeitende 1,3 Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit Multjet-Direkteinspritzung und Ladeluftkühler.

Beim Zweizylinder-Turbomotor orientiert sich die variable elektrohydraulische Steuerung der Einlassventile daran, wie stark der Motor gefordert wird. Der innovative Treibsatz kommt auch im Panda mit Frontantrieb und im Fiat 500 zum Einsatz. Maximal 145 bzw. (beim Diesel) 190 Newtonmeter Drehmoment bringen die beiden Motoren ins Fahrgeschäft ein. Zum Zweizylinder-TwinAir gehört ein Sechsganggetriebe, zum Diesel ein Fünfganggetriebe. Die Beschleunigung von null auf 100 km/h erledigt der Benziner in 12,1 Sekunden, der Diesel braucht dazu 14,5 Sekunden. Den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch gibt Fiat mit 4,9 l/100 km (Benziner) und 4,7 l/100 km an. Beide Motorisierungen haben die Start-Stopp-Automatik.

Ausstattungen ganz nach Wunsch

Das Interieur des Panda 4×4 unterscheidet sich vom dem des Frontantriebsmodells durch eine in Grün gehaltene Variante der Armaturenbrettverkleidung, Sitzbezüge im spezifischen Design in drei Farben (grün, beige, orange). Einen Hauch Wertigkeit in den Innenraum bringen Einsätze aus sogenanntem Öko-Leder (mit rein pflanzlichen Gerbstoffen verarbeitetes Leder). Über dem Mitteltunnel gibt es eine geräumige Konsole. Ablagen sind reichlich vorhanden. Zur serienmäßigen Ausstattung gehören die manuelle Klimaanlage, eine Audioanlage mit MP3-fähigem CD-Player, brünierte 15-Zoll-Leichtmetallräder mit Reifen der Dimension 175/65 R15, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Optional lässt sich der neue Panda 4×4 weiter aufwerten, etwa mit dem City-Notbremsassistenten, der beheizbaren Frontscheibe, dem elektrisch betätigten Panorama-Glasschiebedach, mit einer Klimaautomatik, der längs verschiebbaren Rückbank, dem Beifahrersitz mit vollständig umlegbarer Lehne oder dem leistungsstarken Entertainment- und Navigationssystem Blue&Me TomTom 2 Live.

Platz haben im Panda 4×4 bis zu fünf Personen. Das Volumen des Gepäckraums lässt sich von 225 auf 260 Liter erweitern, wenn die verschiebbare Rückbank in die vorderste Stellung gebracht wird. 870 Liter Gepäckraumvolumen ergeben umgeklappte Rücklehnen.

Der neue Panda-Allradler ist – motorisiert mit dem Zweizylinder TwinAir – ab 16.390 Euro zu haben. Der Startpreis für den Panda 4×4 1.3 16V Multijet beträgt 17.290 Euro. In markanter Offroad-Optik gibt es den Panda auch mit Frontantrieb und elektronischer Differenzialsperre TRACTION+. Das Modell heißt „Trekking“ und kostet ab 14.390 Euro. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)

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Die Seite "Vorstellung Fiat Panda 4×4: Kleiner flinker Kletterer" wurde am 6. Dezember 2012 veroeffentlicht und am 1. Dezember 2013 zuletzt aktualisiert.