Von Peter Schwerdtmann
Wer in diesen Tagen von London hört, denkt unweigerlich an Prinz George, jenes Baby, von dem man heute schon weiß, dass es eines Tages große Verantwortung wird schultern müssen. Aber nicht nur Adelige erblicken hier das Licht der Welt, auch ein Auto, auf dessen Schultern heute schon mehr lastet als ein Kleinwagen wie er tragen kann: der erste BMW i3 in der Serienversion.
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Er soll alles revolutionieren: die Antriebstechnik, den Karosseriebau, die Produktionsverfahren, die Elektronik, die ganze Welt der Vernetzung sowieso und erst recht das Design und vor allem den Markt für Elektroautos, die zur Marke BMW passen. Es darf erst gar nicht der Zweifel entstehen, elektrisch könne weniger Freude am Fahren bedeuten als BMW-Fahrer erwarten. Deswegen hatten sich die Münchener für den Auftritt einen ganz großen, einen big bang, ausgedacht. Die Premiere fand zeitgleich und per Satellit vernetzt in London, Peking und New York statt.
Ian Robertson, Vertriebs- und Marketing-Vorstand, hatte den Text in London zu sagen, sein Chef, Dr. Norbert Reifhofer, in New York und Finanzvorstand Friedrich Eichiner in Peking: „Der BMW i3 ist mehr als nur ein Auto. Es ist ein revolutionärer Schritt hin zu nachhaltiger Mobilität. Der BMW i3 wurde speziell für den Elektroantrieb und die Mobilitätsbedürfnisse von Kunden in Megacities konzipiert.“ Wie jeder BMW verfüge auch der i3 über sportliche Gene und zeichne sich durch pure Fahrfreude aus. Beim neuen Elektro-BMW werde auf Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg geachtet: „Der BMW i3 setzt in allen Stufen über die Entwicklung, Produktion wie auch im Bereich Aftersales neue Maßstäbe im Bereich der nachhaltigen Mobilität.“
Die Reichweite des Fahrzeugs liegt bei 130 bis 160 Kilometer. Auf Wunsch kann der BMW i3 außerdem mit einem Reichweitenverlängerer (Range Extender) ausgestattet werden. Diese Funktion übernimmt ein 25 kW / 34 PS starker Zweizylinder-Benzinmotor, der unmittelbar neben dem E-Antrieb über der Hinterachse untergebracht wird. Die maximale Reichweite im Alltagsbetrieb erhöht sich damit auf rund 300 Kilometer.
Der BMW i3 wird im November 2013 in Deutschland und einer Reihe weiterer europäischer Märkte starten. Weitere Länder wie die USA, Japan und China sollen im ersten Halbjahr 2014 folgen. In der Basisversion wird der BMW i3 in Deutschland 34 950 Euro kosten, der Preis für die optionale Ausstattung mit Range Extender beträgt 39 450 Euro.
Die Fahrgastzelle aus kohlefaserverstärktem Kunststoff und das Chassis aus Aluminium reduzieren das Leergewicht auf 1195 Kilogramm. Der i3 ist damit inklusive Batterie leichter als die meisten Fahrzeuge des Kompaktsegments. Das geringe Gewicht trägt zur Agilität und Dynamik des BMW i3 bei. Der Elektromotor des Fahrzeugs erzeugt eine Leistung von 125 kW / 170 PS und ein maximales Drehmoment von 250 Newtonmetern, das unmittelbar aus dem Stand heraus zur Verfügung steht. Den Spurt von null auf 60 km/h absolviert der BMW i3 in 3,7 Sekunden und von null auf 100 km/h in 7,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist aus Effizienzgründen auf 150 km/h limitiert.
Für die Produktion des i3 im Werk Leipzig wird der dafür benötigte Strom aus Windkraft erzeugt. Außerdem konnten im Vergleich zum Durchschnitt der Produktion bei BMW 50 Prozent Energie und 70 Prozent Wasser eingespart werden.
Der Vertrieb von BMW-i-Produkten und -Dienstleistungen soll über ein neues Konzept erfolgen. Zusätzlich zu ausgewählten Handelspartnern (BMW-i-Agenten) wird es ein multimediales Customer Interaction Center (CIC) sowie eine Online-Vertriebsplattform geben. Alle Vertriebskanäle sind vollständig integriert, so dass ein Kunde während des gesamten Verkaufsprozesses den Vertriebskanal wählen und wechseln kann. Die BMW-i-Handelspartner sollen aber weiterhin das Rückgrat des Vertriebsnetzwerkes und der Hauptansprechpartner für die Kunden sein.
Der weltweite Markt für Elektrofahrzeuge entwickelt sich positiv: Nachdem im vergangenen Jahr knapp 93 000 Elektrofahrzeuge zugelassen worden sind, wird im laufenden Jahr bereits mit insgesamt über 150 000 Einheiten gerechnet. In Deutschland wurden 2012 rund 6000 Elektrofahrzeuge zugelassen. Vor diesem Hintergrund ist der Schritt von BMW mit dem i3 nicht nur weitsichtig, sondern auch mutig. Den Münchenern kann man angesichts des ersten Serienfahrzeugs vom i3 bescheinigen, sie drehen das ganz große Rad, um Ihrem Kleinen gleichzeitig den Start in die postulierte neue Ära der Mobilität zu erleichtern und die neue Ära auf Trab zu bringen. (ampnet/Sm)