Der neue Opel-Chef hat’s gut. Seine neuen Kollegen aus Rüsselsheim geben ihm gleich eine Handvoll Neuheiten mit auf den Weg: den Elektriker Opel Ampera, den Zafira Tourer und jüngst das subkompakte SUV Mokka und den kleinen Adam. Und als echte Morgengabe für Dr. Karl-Thomas Neumann erlebt in diesen Tagen das viersitzige Cabriolet Opel Cascada seinen ersten Auftritt vor der Fachpresse.
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Schon im Stehen auf dem Opel-Stand beim immer noch laufenden Automobilsalon in Genf hatte sich Opel viel Lob für den Neuen abgeholt. Mit seinem unter einer Klappe verschwindendem elektrischen Stoffdach wirkt er lang und gestreckt, viel länger als 4,70 Meter. Da er außerdem mit 1,84 Metern zu den breiten im Lande zählt, steht er satt da und kokettiert mit den Klassengrenzen. Opel nennt ihn Mittelklasse, erinnert aber gleichzeitig an die glorreichen Zeiten, als die Rüsselsheimer noch den Rekord und sogar den Admiral als viersitzige Cabrios anboten.
An diese Tradition möchte man wieder anknüpfen. Auch weil’s so schön war, aber eher um wieder ein Segment mehr zu besetzen und dabei die Marke Opel aufzuladen. Dem Cabrio-Freund soll das Recht sein. Er kann sich auf einen vollwertigen Viersitzer freuen, der nicht nur bei den Maßen eine Klasse höher schielt. Auch bei der Innenraumgestaltung und bei den Technologien, die in der Serie bereits vorhanden sind oder extra bestellt werden müssen, hat Opel den Blick nach oben gerichtet. Nur beim Preis nicht. Der bisher bekannte Einstiegspreis für den Cascada 1.4 Turbo liegt mit 25 945 Euro zwar nicht am unteren Ende der Skala, hält sich dagegen selbstbewusst auf dem Niveau des Golf Cabrio.
Der Cascada tritt mit drei Benzinern und zwei Dieselmotoren an. Basisaggregat ist der 1,4 Liter-Turbobenziner mit manuellem Sechs-Gang-Getriebe. Er ist in den Leistungsstufen 88 kW / 120 PS und 103 kW / 140 PS erhältlich und bietet mit Overboost jeweils ein maximales Drehmoment von 220 Newtonmetern. Zum Marktstart im April kommt der dritte Benziner dazu, der 1.6 Sidi Turbo. Der völlig neu konstruierte Motor mit Benzin-Direkteinspritzung wird im Cascada zum ersten Mal eingesetzt.
Der 1.6 Sidi Turbo bietet die perfekte Basis für sanftes und ruhiges Cruisen, eine Vorliebe von Cabrio-Besitzern. Der Turbo leistet 125 kW / 170 PS zwischen 4250 und 6000 Umdrehungen pro Minute (U/min). Per Overboost liegen bis zu 280 Newtonmeter Drehmoment an – der beste Wert für einen 1,6-Liter-Turbo dieser Leistungskategorie. Der Motor beschleunigt den Cascada in 9,6 Sekunden von null auf Tempo 100 und erreicht 222 km/h Spitze. Im Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) benötigt er 6,3 Liter Benzin auf 100 Kilometer und emittiert 148 Gramm CO2 pro Kilometer. Der 1.6 SIDI Turbo ist mit Sechs-Gang-Schaltgetriebe und Start-Stopp-System oder mit Sechs-Stufen-Automatik erhältlich: Die reibungsarme Automatik kommt zum ersten Mal im Cascada zum Einsatz, Sie verfügt über eine Active-Select-Funktion zur manuellen Gangwahl.
Bei den Dieseln wird es noch vor Sommerbeginn den 143 kW / 195 PS starken 2.0 Biturbo CDTI Ecoflex mit manuellem Sechs-Gang-Getriebe und Start-Stopp-System geben. Kennzeichen der fortschrittlichen, sequenziellen Biturbo-Technologie des Cascada sind hohe Leistungsausbeute und große Durchzugskraft bei sparsamem Kraftstoffverbrauch. Mit dem Spitzen-Turbodiesel erreicht der Cascada eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h und beschleunigt aus dem Stand in 9,4 Sekunden auf Tempo 100. Der Motor bietet ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmetern. Die Durchschnittsverbrauchs- und Emissionswerte liegen bei 5,2 Litern pro 100 Kilometer und 138 Gramm CO2 pro Kilometer. Ebenfalls 5,2 Liter Diesel verbraucht der 121 kW / 165 PS starke 2.0 CDTI mit manueller Sechs-Gang-Schaltung und Start-Stopp. Er lässt sich ebenfalls mit der Sechs-Stufen-Automatik kombinieren. Das Drehmoment liegt mit Overboost bei bis zu 380 Newtonmetern.
Der Cascada verbindet das Open-Air-Fahrerlebnis mit hochentwickelten Technologien. Dazu zählen das intelligente adaptive Sicherheitslichtsystem AFL+ mit bis zu zehn automatischen Lichtfunktionen, die zweite Generation der Opel-Frontkamera mit vielen neuen und weiterentwickelten Funktionen (verbesserter Verkehrsschild- und Spurassistent, neuer Abstandswarner und Kollisionswarner). Eine Rückfahrkamera und der Parkassistent der neuesten Generation erleichtern das Manövrieren. Hinzu kommt außerdem ein Toter-Winkel-Warner.
Wer sich das alles an Bord holt, der kann sich beruhigt in seinen bekannt guten ergonomischen Opel-Sitz zurücklehnen, das sportlich elegante Ambiente genießen und hoffentlich den Schalter für das beheizbare Lenkrad nie benutzen müssen, wenn er eigentlich offen fahren will.
Übrigens: Auch geschlossen macht der Cascada keine schlechte Figur. Die Silhouette ist dann die eines Coupé, hat also nichts Klobiges wie weiland alte Opel-Cabrios mit geschlossenem Dach. Und nicht nur bei den 17 Sekunden, die das Dach braucht, um bei maximal 50 km/h Fahrgeschwindigkeit elektrisch zu verschwinden, sondern auch bei der Akustik und sicher auch bei der Isolation des Stoffdachs wird der technische Fortschritt spürbar.
Bei Produkten wie diesem muss sich Karl-Thomas Neumann weniger sorgen. Davon wird er sich gerade beim Cascada überzeugen können, wenn das Wetter in Deutschland das endlich wieder einmal zulässt. (ampnet/Sm)
Von Peter Schwerdtmann
Technische Daten: Opel Cascada 1.6 Sidi Turbo
Länge x Breite x Höhe (in m): 4,70 x 1,84 x 1,44 (mit geschlossenem Dach)
Motor: Vier-Zylinder-Ottomotor, 1598 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Nockenwellenantrieb: Zahnriemen
Leistung: 125 kW / 170 PS zwischen 4250 und 6000 U/min
Maximales Drehmoment: 260 Nm zwischen 1650 und 3200 U/min
Verbrauch (Schnitt nach EU-Norm): 6,3/100 km
Kohlendioxidemission: 148 g/km / Euro 5 / Effizienzklasse B
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
Leergewicht / Zuladung (maximal): 1733 kg / 407 kg
Wendekreis: 12,2 m
Kofferraum: 280 l mit offenem Dach, 380 l geschlossen
Preis: k. A.