Fahrbericht Renault Mégane Grandtour: Französischer Flüsterdiesel

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Die Frontpartie des Renault Mégane Grandtour

Der fünftürige Mégane Grandtour wirbt mit dynamischem Auftritt, den eine markante gefällige Frontschürze mitbestimmt, die vom Kontrast der Stoßfänger in Glanz-Schwarz und Chromeinsätzen samt einer dekorativen Bi-Xenon-Scheinwerfereinheit mit LED-Tagfahrlicht (Serie ab Ausstattung Dynamique) profitiert. Interessant gestaltete Heckleuchten prägen den Abschluss der Kombilimousine. Die Dachreling in Mattchrome streckt das viereinhalb Meter lange Auto optisch.

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Die Frontpartie des Renault Mégane Grandtour Bi-Xenon Licht für den Renault Mégane Grandtour Bild von der Heckansicht des Renault Mégane Grandtour Der Innenraum eines 2013er Renault Mégane Grandtour Der Kofferraum des Renault Mégane Grandtour Renault Mégane Grandtour von der SeiteCockpit, Fondraum und Sitze mit Stoffbezug vermitteln eine einladende wohnliche Atmosphäre. Die Armaturentafel wirkt aufgeräumt. Genau im Fahrerblick liegen digitaler Tacho, Drehzahlmesser (mit integrierter Schaltempfehlung) und das Bordcomputer-Display. Nachteilig beim Radio-Bedienteil sind dessen Platzierung weit unten auf der Mittelkonsole und die puppenstubenhaften filigranen Tasten. Senderwahl und Lautstärke lassen sich aber griffgünstig über einen Bediensatelliten rechts hinterm Lenkradkranz managen.

Zur Bequemlichkeit und zum sicheren Fahren tragen weitere Ausstattungsdetails bei, etwa das schlüssellose Zugangssystem „Keycard Handsfree“ samt Knopf für den Motorstart und die elektrische Parkbremse. Regen- und Lichtsensor nehmen dem Fahrer Arbeit ab, die Zweizonen-Klimaautomatik verwöhnt die vorn Sitzenden, alle Insassen profitieren vom Audiosystem R-Plug & Radio; selbstverständlich mit USB- und AUX-Schnittstelle einschließlich Bluetooth-Kopplung fürs Mobiltelefon. Hilfreich ist neben der automatischen Parkbremse der Tempopilot mit (umständlich über eine Extrataste) wählbarem Temporegler bzw. -begrenzer. Eine Kamera in der Frontscheibe löst ein Signal aus, wenn das Auto aus Mangel an Aufmerksamkeit seine Fahrspur verlässt. Das „Visio“ genannte System übernimmt als Fernlichtassistent auch das Auf- und Abblenden des Fernlichts in Abhängigkeit vom Gegenverkehr. Schließlich erleichtert das Navigationssystem Carminat TomTom LIVE der neuesten Generation die Reiseplanung auch mit Verkehrsinformationen in Echtzeit und Wettervorhersagen für den Zielort. Griffgünstig bedient wird das Navi über einen übersichtlichen Tastenblock samt Joystick auf der Mittelkonsole.

Platz- und Sichtverhältnisse

Als langstreckentauglich erweisen sich die einladenden, stoffbezogenen Sitze. Ihre straff aufgepolsterten Seitenwangen (Sitzfläche und Lehne) – mit weißen Ziernähten versehen – sorgen für ordentlichen Halt, und die Gurtführung ist höhenverstellbar. Bei Bedarf lässt sich die Lehne des Beifahrersitzes umklappen und zu einem Tisch verwandeln. Oder sie macht Platz für eine Ladung mit Überlänge. Stoffeinlagen im Armlehnenbereich der Türen und am Deckel der Ablage in der Mittelarmlehne lassen Behaglichkeit aufkommen. Groß ausgefallen ist das Handschuhfach mit Stauraum in zwei „Etagen“. Verborgene Ablagen mit Deckel gibt es unter der Fußmatte des Fahrer- und Beifahrerplatzes.

Der Mégane Grandtour empfängt Einsteigende mit auffallender Geräumigkeit in Breite und Höhe. Selbst Großgewachsene haben ausreichend Kopffreiheit und seitlichen Bewegungsspielraum. Auch ausgesprochen Langbeinige kommen im Auto gut zurecht. Im Fond sitzen zwei Mitfahrer sehr bequem; der recht angenehm gepolsterte Mittelplatz ist aber mehr eine „Mitfahrergelegenheit“.

Abfinden muss sich der Fahrer mit eingeschränkter Sicht in Richtung Wagenheck. Beim Rückblick über den Innenspiegel stören die breiten C-Säulen. Parksensoren sind angesichts der bescheidenen Übersicht eigentlich kaum entbehrlich. Allerdings kann deren schriller Piepton ordentlich nerven, zumal die Sensoren auch seitlich drohende Anstoßgefahren mit erfassen. Zum Trost: Es gibt eine Lautstärkeregelung.

Willkommen sind niedrige Ladekante und asymmetrisch geteilte Rückbank bzw. -lehne. Im Gepäckraum (524 Liter) gibt es links und rechts kleine zusätzliche Ablagen, unter dem Ladeboden ist das Reifenreparaturset verstaut.

Motor, Kraftstoffverbrauch, Fahrverhalten

Eine Anmerkung hat es unbedingt verdient, zuerst gemacht zu werden: Renaults Selbstzünder dCi 110 ist ein geradezu wundersamer Leisetreter. Im Innenraum ist kaum wahrnehmbar, dass es sich um ein Dieselaggregat handelt. Auch hohe Geschwindigkeiten begleiten eher nur Windgeräusche. Das Leistungsangebot fällt mit 110 PS relativ bescheiden aus. Weil gleichzeitig aber Wert auf beeindruckende Effizienz gelegt und dem Mégane mit dem sechsten Gang eine entsprechend lange Übersetzung mitgegeben wurde, kommt eine angemessene Beschleunigung erst zustande, wenn im fünften oder auch vierten Gang kräftig „Drehzahl gemacht“ wird. So aber verfährt man eigentlich nicht mit einem Dieselmotor.

Häufiges Schalten empfindet man dank der auffallend flüssig ablaufende Gangwechsel nicht als anstrengend. Es gibt eine Schaltpunktanzeige im Drehzahlmesser. Ausgezeichnet funktioniert die (deaktivierbare) Start&Stop-Automatik. Heutzutage ist so etwas noch immer keine Selbstverständlichkeit.

Wenn konsequent betont verhalten gefahren wurde, ließ sich mit dem Testwagen ein Durchschnittsverbrauch um 5 l/100 km erreichen. Zwischen 5,6 und 6,0 Litern pendelte sich der Verbrauch im Großstadtverkehr ein. Konstant gehaltene 150 km/h auf der Autobahn bescherten einen Verbrauch von 7,5 Litern. Er kletterte auf dem Weg zur Höchstgeschwindigkeit auf 8,2 Liter.

Das Fahrwerk des Grandtour präsentiert sich ausgewogen. Die empfundene Straffheit des Unterbaus passt zum sportlichen Auftritt des Autos. Auch mit straßentechnischem Flickwerk kommt der Unterbau gut zurecht. Grobes Kopfsteinpflaster lässt beispielhaft erkennen, dass Dämpfung und Federung überzeugend verarbeiten, was unter die Räder gerät. Und wenn es weniger freundlich zugeht, fällt angenehm auf, dass Klappern und Knarzen im Innenraum ausbleiben.

Fazit

Renault hat mit dem Mégane Grandtour eine Modellreihe kreiert, die mit flottem Äußeren Neugier bei Autointeressenten weckt. Fürs Innenleben, das weniger auf Glanz und Gloria aus ist, passt eher das Prädikat behaglich. Und man kommt mit der Kombilimousine auf Anhieb gut zurecht. Was die Effizienz der Fortbewegung angeht, ließe sich treffend formulieren: Fahren und Sparen! Ein dCi 110 erweist sich als ein zeitgemäß effizientes Aggregat, das keine Löcher in den Sparstrumpf reißt. (news2do.com/Wolfram Riedel)

Fahrzeugdaten

Renault Mégane Grandtour Energy dCi 110 Stop&Start, eco2, fünftürige Kombilimousine der unteren Mittelklasse, Frontantrieb

Abmessungen/Gewicht
Länge/Breite/Höhe (Meter): 4,56/1,80/1,50
Leergewicht/zul. Gesamtgewicht (kg): 1.383/1.857
Gepäckraumvolumen (Liter): 524 bis 1.600
Tankinhalt: 60 Liter

Motorisierung/Getriebe
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel
Hubraum: 1.461 ccm
Max. Leistung: 81 kW/110 PS bei 4.000 U/min
Max. Drehmoment: 260 Nm bei 1.750 U/min
6-Gang-Handschaltgetriebe
Kraftstoffverbrauch nach NEFZ (kombiniert) :3,5 l/100 km
CO2-Emission: 90 g/km
Beschleunigung von null auf 100 km/h: 13,4 s
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

Preis
Basispreis Mégane Grandtour (Expression): 22.390 Euro
Testwagen (Dynamique): 23.490 Euro

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Die Seite "Fahrbericht Renault Mégane Grandtour: Französischer Flüsterdiesel" wurde am 1. August 2013 veroeffentlicht und am 2. Dezember 2013 zuletzt aktualisiert.