Fahrbericht smart fortwo Cabrio: Vom Sorgenkind zum Kultauto

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smart fortwo Cabriolet facelift in der Farbe Weiss

Die erst 14 Jahre alte Geschichte des smart verlief turbulenter als es sich seine Väter vorgestellt hatten. Oft schien es, als ob die Tage des unkonventionellen Automobil-Konzeptes, erstmals einen alltagstauglichen Zweisitzer in konsequenter Kurzform auf die Räder zu stellen, gezählt seien. Nicht, weil das 2,50 Meter kurze Gefährt nach Abstellung diverser Kinderkrankheiten keine Käufer fand, sondern weil durch ein viel zu teures Vertriebskonzept und die erfolglose Ausweitung der Modellpalette der Mutterkonzern Daimler sehr hohe Verluste hinnehmen musste.

Bildergalerie: smart fortwo Cabrio

Über 1,3 Millionen smart verkauft

Ob nun aus Überzeugung oder verletzter Eitelkeit, die Stuttgarter hielten nach der Streichung der viersitzigen Versionen und der Eingliederung in den Mercedes-Vertrieb an dem Konzept fest und taten das, was schon viel früher fällig gewesen wäre: 2007 eine gründliche Überarbeitung des Hecktrieblers, der dadurch u.a. um 20 Zentimeter länger und leistungsstärker wurde. Seitdem folgte eine regelmäßige Modellpflege; die letzte in diesem Frühjahr. Und die Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt. Bislang wurden über 1,3 Millionen Fahrzeuge abgesetzt werden.

Abgesehen von einem Facelift im Jahr 2010 fiel die diesjährige Auffrischung sogar recht umfangreich aus, da vor allem am Blechkleid zahlreiche Änderungen vorgenommen wurden. Mit einem größeren Kühlergrill inklusive integriertem Logo, noch prägnanteren Frontschürzen, waagerecht angeordnetem LED-Tagfahrlicht, stark ausgeprägten Seitenschwellern und modifizierten Heckschürzen wirkt der fortwo nun dynamischer.

Viel Platz im Innenraum

Im Innenraum beschränkte sich smart auf minimale Retuschen. Mehr war auch nicht nötig, da der Zweisitzer zwar nicht mehr in einer Parkbucht quer parken kann, dank des ebenfalls verlängerten Radstandes auf 1,86 Meter aber selbst für zwei groß gewachsene Mitmenschen nun genügend Platz bietet. Der Fahrer hat die Hauptinstrumente gut im Blick, und alle wichtigen Schalter und Hebel sind ergonomisch passend angeordnet, wobei die Bedienung weitestgehend intuitiv erfolgt. Die straffen, gut konturierten Sitze bieten genügend Halt, und da der Beifahrer etwas weiter hinten sitzt, kommt selbst bei zwei sehr beleibten Insassen keine Platzangst auf.

Profitiert von der Streckung hat ebenso das Ladeabteil, das mit 220 Liter Volumen nun seinen Namen verdient. Allerdings ist der Kofferraumboden wegen des darunter befindlichen Triebwerks mit 74 Zentimetern recht hoch. Weiteres Gepäck kann hinter den beiden Sitzen verstaut werden, sodass sich eine Gesamtladekapazität von 340 Litern ergibt. Verbesserungsbedürftig ist allerdings, dass das Pannenset, ein Notrad ist nicht vorhanden, Aufpreis kostet.

Leicht zu bedienendes Faltdach

Mehr als unkompliziert ist die Bedienung des elektrischen Faltdaches. Es lässt sich von außen per Fahrzeugschlüssel oder von innen per Verdeckschalter sowohl im Stand als auch während der Fahrt öffnen. Das Schließen ist aus Sicherheitsgründen allerdings nur per Schalter möglich.

Für den Vorschub sorgte im Testwagen ein Dreizylinder-Otto-Motor mit 1,0 Liter Hubraum und 52 kW/71 PS. Bei einem maximalen Drehmoment von 92 Newtonmetern bei 2.800 U/min sind verständlicherweise keine Wunderdinge zu erwarten, doch zum flotten Mithalten im Stadtverkehr reicht es locker, wobei das neue automatisierte Fünfgang-Schaltgetriebe bei Stop-und-Go-Verkehr für Entspannung sorgt Durch eine größere Spurweite und Änderungen an Vorder- und Hinterachse haben sich das Fahrverhalten und der Komfort auf Landstraßen zwar verbessert, gehören aber immer noch zu den Schwachstellen des smart.

Schlechte Wegstrecken mag er nicht

Vor allem auf schlechten Wegstrecken wird das Auto in flott gefahrenen Kurven unruhig und untersteuert. Das ist kein Grund zur Besorgnis, da im Falle eines Falles das serienmäßige ESP teilweise recht resolut eingreift, doch Fahrkomfort, selbst bei einem inzwischen zum Kultstatus erhobenen Auto, fühlt sich anders an. Da tröstet etwas der geringe Normverbrauch von 4,3 Litern auf 100 Kilometern, der sich auch in der Praxis nur um einen Liter erhöht. (Auto-Reporter.NET/Hans H. Grassmann)

Technische Daten: smart fortwo Cabrio 52 kW mhd:

Länge x Breite x Höhe (Meter): 2,70 x 1,75 x 1,57
Motor (Bauart, Hubraum): Dreizylinder-Ottomotor, 999 ccm
Max. Leistung: 52 kW/71 PS
Max. Drehmoment: 92 Nm bei 2.800U/min
Durchschnittsverbrauch NEFZ im Mittel: 4,3 Liter Super/100 Kilometer
CO2-Emission: 100 g/km
Beschleunigung von null auf 100 km/h: 13,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit:145 km/h
Kofferraum: 220 Liter
Leergewicht/Zuladung: 855 g/165 kg
Basispreis: 13.925 Euro

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Die Seite "Fahrbericht smart fortwo Cabrio: Vom Sorgenkind zum Kultauto" wurde am 14. Dezember 2012 veroeffentlicht und am 2. Dezember 2013 zuletzt aktualisiert.