VDA: Die Lkw-Maut bezahlt der Mittelstand

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Die derzeit diskutierte Ausweitung der Lkw-Maut auf Bundesstraßen und Fahrzeuge unter 12 Tonnen würde zusätzliche Belastungen in Milliardenhöhe für das Transportgewerbe, die verladende Wirtschaft und den Verbraucher mit sich bringen. Das behauptet Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Er forderte daher beim BWVL-Dialogforum 2013, den Bogen bei der Lkw-Maut nicht zu überspannen. Der Lkw dürfe nicht zur Melkkuh für weitere staatliche Abgaben werden. Das gelte ganz besonders, weil gerade das deutsche Transportgewerbe von Mautausweitungen betroffen wäre. 85 Prozent der Fahrleistungen auf den bereits heute bemauteten vierstreifigen Bundesstraßen entfallen auf deutsche Lkw.

Bei Lkw der Gewichtsklasse zwischen 3,5 Tonnen und 12 Tonnen liegt der Fahrleistungsanteil der inländischen Fahrzeuge auf Bundesfernstraßen sogar bei 93 Prozent. Wissmann dazu: „Eine Maut auf Bundesstraßen und für kleinere Lkw würde neue Milliarden-Belastungen für mittelständische und regionale Unternehmen in Deutschland bedeuten.“ Wissmann betonte weiter, die festgefahrene Diskussion über eine Pkw-Maut dürfe nicht durch eine vermeintlich einfachere Ausweitung der Lkw-Maut aufgelöst werden. Das sei absurd, weil die Diskussion über die Pkw-Maut mit dem Ziel der Einbeziehung ausländischer Fahrzeuge geführt werde. Von einer Ausdehnung der Lkw-Maut wären aber weit überwiegend Inländer betroffen.

Gegen eine zusätzliche Belastung spreche auch die aktuelle Steuerschätzung für 2013: Demnach wird mit Steuereinnahmen für alle Gebietskörperschaften von rund 620 Milliarden. Euro gerechnet. Gegenüber den bisherigen Erwartungen ist das ein Plus von 5 Milliarden Euro. Bis 2018 werden die Einnahmen weiter auf dann über 731 Milliarden Euro ansteigen. Wissmann betonte: „Die erwarteten Einnahmen bedeuten einen Höchststand für die öffentliche Hand. Der Staat hat also kein Einnahmeproblem. Es sollte daher möglich sein, mehr Mittel aus dem Haushalt für die Infrastruktur bereitzustellen, zumal der Straßenverkehr bereits heute über 50 Milliarden Euro zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte beiträgt.“

Das Marktumfeld für die Nutzfahrzeughersteller bleibt indes anspruchsvoll. Der Nutzfahrzeug-Inlandsmarkt konnte in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres noch nicht an das Vorjahresniveau heranreichen: Das Neuzulassungsvolumen von Nutzfahrzeugen im Inland ging seit Jahresbeginn um 6 Prozent zurück. „Allerdings“, so der VDA-Präsident, „scheint das Nutzfahrzeuggeschäft in den letzten Monaten wieder etwas besser zu laufen.“ Im Oktober legten die Nutzfahrzeug-Neuzulassungen um 2 Prozent auf rund 28 200 Einheiten zu. Der Markt profitiere vorübergehend von Vorzieheffekten, die allein auf Grund der ausgebliebenen Mautspreizung eingetreten seien. Diese aktuell positive Entwicklung werde im ersten Quartal 2014 mit einem entsprechenden Basiseffekt zu bezahlen sein. Auch deshalb sei es unverzichtbar, dass die Mautsätze von der kommenden Bundesregierung so schnell wie möglich überarbeitet werden und Euro VI mit einer eigenen Mautklasse bessergestellt werden. (ampnet/deg)

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Die Seite "VDA: Die Lkw-Maut bezahlt der Mittelstand" wurde am 14. November 2013 veroeffentlicht und am 4. Dezember 2013 zuletzt aktualisiert.