Toyota RAV4: Ein Pionier wird 20

  • von
Bildvergleich Toyota RAV4 Baureihen nebeneinander

Mit der Premiere des Toyota RAV4 begann im März 1994 auf dem Genfer Automobilsalon eine neue Ära für 4×4-Fahrzeuge. Der kompakte Allrader, dessen Abkürzung für „Recreational Active Vehicle with 4 wheel-drive“ (frei übersetzt = Fahrzeug mit Allradantrieb für die aktive Freizeitgestaltung) steht, ebnete dem SUV-Segment den Weg. Dieser Trend ließ sich bereits an der enormen Nachfrage direkt zum Marktstart des RAV4 ablesen: Zunächst wollte Toyota 4500 Einheiten pro Monat bauen, doch als allein im ersten Monat 8000 Bestellungen eingingen, wurde das Produktionsvolumen verdoppelt. Die Markteinführung erfolgte im Mai 1994 in Japan, ehe das Fahrzeug einen Monat später auch in Europa, Afrika, Australien und Lateinamerika verkauft wurde.

Als kompakter, dreitüriger „Urban AWD“ war der RAV4 ganz anders als ein traditionelles Allradfahrzeug. Er verfügte über einen vergleichsweise kleinen, quer eingebauten 2,0-Liter-Benzinmotor mit 129 PS, eine selbsttragende Karosserie und Einzelradaufhängung rundum. Und mit 3,69 Metern Länge war er kürzer als ein heutiger Kleinwagen.

Bildergalerie: Toyota RAV4 | Alle Galerien

Die aktuelle Generation des Toyota RAV4 in schwarz

Der aktuelle RAV4.

Bildvergleich Toyota RAV4 Baureihen nebeneinander

RAV4 Baureihen.

Die erste Generation des Toyota RAV4 RAV4 (áls Dreitürer und als Fünftürer 1995

RAV4 (1995)

Die zweite Generation des Toyota RAV4 in Silber, gebaut von 2000 - 2006

RAV4 (2000 – 2006)

Dass Toyota ein kompaktes Allradauto plante, deutete erstmals das Konzeptfahrzeug RAV-Four an, das auf der Tokyo Motor Show 1989 vorgestellt wurde. Es war nicht mehr als eine Designstudie – für ein geplantes Serienmodell fehlte es an der Detailarbeit. Doch angesichts der einhelligen Begeisterung, auf die die Studie in der Öffentlichkeit stieß, gab Toyota dem Projekt im März 1991 grünes Licht: Die eigentliche Entwicklung des ersten RAV4 begann.

Für Chefentwickler Masakatsu Nonaka war es damals allerdings keine leichte Aufgabe, die anderen Toyota-Abteilungen davon zu überzeugen, ein Großserienmodell für ein Segment zu entwickeln, das noch gar nicht existierte. Die Bezeichnung „Sports Utility Vehicle“ war noch völlig unbekannt, und es gab viele Menschen im Unternehmen, die von einem kompakten 4×4-Freizeitfahrzeug nichts wissen wollten. An einem Punkt kam die Entwicklung aufgrund von internem Widerstand sogar zum Stillstand. Das Entwicklungsteam wollte schon aufgeben, als plötzlich Unterstützung aus einer unerwarteten Richtung kam und dem Projekt neues Leben einhauchte.

Die Rettung kam aus dem japanischen und europäischen Vertriebsteam: Die Mitarbeiter dort standen in engem Kontakt mit den dortigen Märkten und hatten das Gefühl, die Zeit sei reif für diese Art von Auto. Gemeinsam brachten sie das Projekt zurück in die Spur – und sollten Recht behalten: Schon kurz nach seiner Einführung galt der RAV4 mit seinen lebhaften und außergewöhnlichen Fahreigenschaften als Trendsetter.

Im ersten Jahr verkaufte Toyota 53 000 Einheiten des RAV4, im zweiten Jahr waren es schon doppelt so viele und 2013 sogar zehnmal so viele wie vor 20 Jahren. Insgesamt hat Toyota seit der Einführung weltweit mehr als fünf Millionen RAV4 verkauft, davon mehr als 1,3 Millionen in Europa. Über 90 Prozent aller jemals gebauten Fahrzeuge sind laut Toyota heute noch auf den Straßen unterwegs.

Das Kompakt-SUV-Segment ist seit 1994 nicht nur gewachsen; es hat sich auch verändert und ist gereift. Zu Anfang war ein kompaktes SUV für die Kunden häufig eine Alternative zu einem sportlichen Kompaktwagen oder einem Coupé. Das heutige Wachstum wird vor allem von Familien angetrieben, die nach einer attraktiven Alternative zu Vans und Kombis suchen.

Dreitüriger Toyota RAV4 in rot mit Stoffdach, Baujahr 1998

RAV4 (1998)

Die Elektroversion des Kompakt-SUV: Der Toyota RAV4 EV

RAV4 EV (1998)

Die erste RAV-Generation wurde bis 2000 gebaut. Dem nicht einmal 3,70 Meter langem Dreitürer folgte ein Fünftürer (4,10 Meter) und ab 1996 auch eine reine Frontantriebsvariante – ein Beispiel das ebenfalls Schule machen sollte. Den dreitürigen RAV4 I bot Toyota alternativ auch mit einem Stoffdach an. Von Oktober 1997 bis April 2000 wurden auch einige Elektro-Varianten produziert.

Toyota RAV4 als Drei und Fünftürer in silber, Baujahr 2003

RAV4 (2003)

Dreitüriger Toyota RAV4 sin Außenfarbe blau, Baujahr 2001

RAV4 (2001)

Fünftüriger Toyota RAV4 in silber, von 2001

RAV4 (2001)

Die zweite Generation wurde dann bis 2006 gefertigt. Drei- und Fünftüren wuchsen in der Länge um fünfeinhalb Zentimeter bzw. vier Zentimeter. Die Motoren – ein 1,8-Liter-Benziner und ein 2,0-Liter-Triebwerk – leisteten 123 PS bzw. 150 PS. Der erste 2,0-Liter-Diesel kam 2002 auf den Markt. Optional gab es den RAV4 mit einem Torsen-Differnzial.

Die dritte Generation des Toyota RAV4 in der Front- und Heckansicht

RAV4 III (2006-2012)

Nur als Fünftürer erhältlich und auf einer neuen Plattform basierend kam 2006 die dritte Modellgeneration auf den Markt, die in den USA und in Russland auch in einer Langversion lieferbar war. Das Motorenspektrum erstreckte sich von Benzinern mit 2,0, 2,4 und 2,5 Litern Hubraum über einen 2,2-Liter-Diesel bis zum 3.5 V6. Das neue Allradsystem beinhaltete eine elektronisch gesteuerte Kupplung sowie Berganfahr- und Bergabfahrassistenten.

Die aktuelle Generation wurde im vergangenen Jahr eingeführt. Die Länge des RAV4 IV wuchs um 23,5 Zentimeter gegenüber der Kurzversion des Vorgängers und liegt nun fünf Zentimeter unter der der ehemaligen Langversion. Als Motoren werden 2,0-Liter- und 2,5-Liter- Benziner sowie Diesel mit 2,0 Litern und 2,2 Litern Hubraum angeboten. Das dynamische Allradsystem mit Drehmomentverteilung (auf Basis von Geschwindigkeit, Gaspedalstellung, Lenkwinkel, sowie Längs- und Querbeschleunigung) verfügt über eine Kurvenkontrolle und einen Sport-Modus. (ampnet/jri)

Schlagwörter:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Die Seite "Toyota RAV4: Ein Pionier wird 20" wurde am 3. Februar 2014 veroeffentlicht und am 12. Juni 2015 zuletzt aktualisiert.