Fiat Strada: Neuer Pickup im Test

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Fiat Strada Adventure in schwarz

Nach anderthalb Jahren kehrt der Strada ins deutsche Verkaufsprogramm von Fiat zurück. Der kleine Pick-up hat in der Neuauflage ein deutlich sympathischeres Auftreten, bietet gleich drei Karosserievarianten und richtet sich in einer neuen Ausstattungsversion mit markanter Offroad-Optik auch an freizeitorientierte Privatnutzer. Ungewöhnlich für ein Fahrzeug dieser Größenordnung ist die Option auf eine Doppelkabine. Nur beim Motor haben die Kunden keine Wahl, denn in Europa wird der kleine Sympathieträger ausschließlich mit einem 1,3-Liter-Diesel angeboten.

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Der Strada ist ein Erfolgsmodell. Im vergangenen Jahr wurden von dem in Brasilien auf Basis des Fiat Palio gebauten Klein-Pritschenwagen weltweit fast 129 000 Einheiten verkauft. Gegenüber dem Vorgänger erhielt er ein komplett neues und vor allem moderneres Design, der Innenraum wurde ebenfalls gründlich modernisiert, strömt aber dem Einsatzzweck entsprechend immer noch den eher etwas rustikalen Interieurcharme der späten 90er Jahre aus. Die Preise beginnen bei 17 017 Euro (netto: 14 300 Euro) für das Basismodell Working.

Fahrverhalten

Mit dem 70 kW / 95 PS starke 1.3 16 V Multijet ist der Strada bestens bestückt. Er hat mit dem Fahrzeug leichtes Spiel und gibt sich ab etwa 1700 Umdrehungen in der Minute sehr drehfreudig. Das Getriebe lässt sich überraschend weich und präzise schalten. Auch im fünften (und letzten) Gang bietet der Motor noch viel Durchzug. Mühelos erreicht der Strada auf der Autobahn laut Tacho seine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Dabei legt er trotz hinterer Blattfedern auch bei hohem Tempo ein gutmütiges Fahrverhalten hin. Lediglich die Geräusche von Motor und Wind nehmen ab etwa 130 km/h spürbar zu. Dafür hält sich der Normverbrauch mit 5,2 Litern auf 100 Kilometer in guten Grenzen (5,3 Liter bei den etwas längeren und breiteren Ausführungen Trekking und Adventure).

Abmessungen/Gewichte

Doch der Strada ist trotz seines Namens nicht unbedingt auf optimalen Straßeneinsatz, sondern vor allem auf hohen Nutzwert getrimmt. So bietet er in der Standardversion mit kurzer Kabine dank Blattfedern eine Zuladung von 705 Kilogramm (abzüglich Fahrer) und eine 1,65 Meter lange Ladefläche sowie eine mit bis zu 300 Kilogramm belast- und auch abnehmbare Heckklappe. Alle Strada bieten zudem eine Tonne Anhängelast.

30 Zentimeter kürzer fällt die Pritsche beim Zweisitzer mit verlängerter Kabine aus, die hinten noch Stauraum für Arbeitsmaterial, Werkzeug oder andere Dinge bietet. Last, but not least ist der Strada auch mit Doppelkabine und gut ein Meter langer Ladefläche erhältlich. Er bleibt dabei aber ein Zweitürer und mutiert aufgrund seiner Kleinwagenwurzeln auch nicht gleich zum vollwertigen Viersitzer. Kopf und Beinfreiheit in Reihe sind begrenzt, aber für kürzere Strecken langt’s. Zudem dürfen sich die beiden Fondpassagiere an Cupholdern und zwei weiteren Ablagefächern sowie ein (optionales) Glashubdach.

Strada Adventure

Neben den gewerblichen Einsatzmöglichkeiten hat Fiat auch einen kleinen exklusiven Kundenkreis von Menschen mit Outdoor-Freizeit im Auge. Nicht zuletzt an sie richtet sich die Topausstattung Adventure ab 20 468 Euro, die mit langer und mit Doppelkabine lieferbar ist. Sie ist schon von außen an der Offraod-Optik zu erkennen und verströmt mit prägnanten Kotflügelverbreiterungen aus Kunststoff, Trittstufen und Rammschutz sowie Heckscheibengitter und Dachgepäckträger einen Hauch von Abenteuer. Für ein Plus an Traktion bei weniger gutem Untergrund sorgt eine elektronische Differenzialsperre. Sie ermittelt über die ABS-Sensoren, ob ein Rad spürbar Schlupf hat und bremst es dann entsprechend ab, um das Antriebsmoment auf das Rad mit dem besseren Grip zu übertragen.

Interieur

Etwas Pepp verleihen dem Fahrgastraum die mit gelben Akzenten versehenen Rundinstrumente und vor allem die drei über der Mittelkonsole thronenden Anzeigen für die Himmelsrichtung sowie die Quer- und Längsneigung des Fahrzeugs. Sie wirken bei der allerersten Begegnung wie billige Aufkleber aus dem Kinderzimmer, beginnen nach Einschalten der Zündung aber überraschenderweise zu leuchten und nach dem Start tatsächlich zu funktionieren. Neben der serienmäßigen Klimaanlage und den Leichtmetallfelgen glänzt der Fiat Strada Adventure auf Wunsch auch mit einer Lederausstattung. Mit der als Zubehör erhältlichen Plane lässt sich die Pritsche zudem in einen wetterfesten Kofferraum verwandeln. Weiterhin verzichtet werden muss aber auch beim Adventure auf ESP und Scheibenbremsen an der Hinterachse.

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Als Abnehmer für den Strada sieht Fiat vor allem Gartenbau- und Forstbetriebe oder Bau- und Handwerksfirmen, die noch ein kleines praktisches Zweit- oder Drittfahrzeug suchen. Dazu kommen noch die Käufer, die den Strada aus Hobbygründen ins Auge fassen, und ein wenig auf der Pick-up-Welle mitschwimmen wollen, ohne dafür allzu tief in die Tasche greifen zu müssen oder zu wollen. Fiat rechnet mit 40 bis 50 verkauften Fahrzeugen pro Monat. Das wäre auf dem Niveau des Vorgängers. Zumindest einen Konkurrenten ist der neue Strada losgeworden. Dacia hat die Produktion seines Logan Pick-up inzwischen eingestellt – aber den gab es ohnehin nie mit Doppelkabine oder gar im Abenteuer-Dress. (ampnet/jri)

Technische Daten: Fiat Strada Working (Trekking/Adventure)

Länge x Breite x Höhe (m): 4,34 x 1,67 x 1,78 (4,46 x 1,71 x 1,63)
Motor: 4-Zylinder-Turbodiesel; 1248 ccm
Leistung: 70 kW / 95 PS bei 4000 U/min
Max. Drehmoment: 200 Nm bei 1750 U/min
Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm): 5,2 (5,3) Liter
CO2-Emissionen: 138 (140) g/km
Höchstgeschwindigkeit: 163 (159) km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 13,5 Sek.
Leergewicht / Zuladung: 1285 (1305) kg / 630 (610) kg
Laderaumfläche: 2,55 (1,57) qm
Max. Anhängelast: 1000 kg
Wendekreis: 11,0 m
Basispreis: 17 017 Euro

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Die Seite "Fiat Strada: Neuer Pickup im Test" wurde am 13. Juli 2012 veroeffentlicht und am 1. Dezember 2013 zuletzt aktualisiert.